Bildung

Bildung ist keine Glückssache! – von Christine Schmidt

In Köln wie auch anderswo liegt die Bildung am Boden und ist von sozialer Chancengleichheit schon lange nichts mehr zu sehen. Ersparen wir uns das fast schon gebetsmühlenartige Zitieren der PISA-Studie. Die Reaktionen der Verantwortlichen darauf sind sowieso so reaktionär, dass man es kaum glauben mag, wie Vergleichsarbeiten, Zentralabitur, noch mehr Leistungsselektion, etc. zeigen. Schauen wir also genau hin, nach Köln:

Schauen wir z.B. zu einer Schule nach Chorweiler (oder Vingst, Bickendorf) und vergleichen sie mit einer Schule in Lindenthal (oder Marienburg, Sülz). Vergleichen wir die Ausstattung (beispielsweise mit funktionierenden Computern), den Zustand der Gebäude (Schimmel, funtionierende Heizungen), die Gestaltung des Schulhofes (Spielgeräte, Grünflächen) und nicht zuletzt die personelle Situation, Gesundheit und Zufriedenheit der Kollegien – und den damit verbundenen Unterrichtsausfall. Wundert es uns wirklich, dass in den meisten Fällen Chorweiler schlechter abschneidet als Lindenthal? Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel! Kann man wirklich guten Gewissens mit den Schultern zucken und sagen: „Tja, es ist Schicksal, ob man als Kind einer Migrantenfamilie in Chorweiler oder eben in einer ‚deutschen Familie‘ in Lindenthal geboren wird?!“

 

Kontakt

zur AG-Bildung


Eine bessere Politik ist möglich!

 

Es geht nicht darum, denen, die es gut getroffen haben, ein schlechtes Gewissen zu machen und etwas wegzunehmen. Aber es muss darum gehen, endlich allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Bildungschancen zu geben, vom Kindergarten, über Schule und Ausbildung bis zur Universität. Dafür müssen wir in Köln die strukturellen Bedingungen schaffen, und das geht bestimmt NICHT über Privatisierungen im Bildungsbereich, wie sie im Moment im Hinblick auf die Schulgebäude in der Diskussion sind. Denn stellen wir uns vor, private Investoren sind für Sanierung und Instandhaltung der Gebäude zuständig, oder, schlimmer noch, private Sponsoren oder Firmen für die Ausstattung von Computerräumen, Chemielaboren, etc. Wo werden die Investitionen dann hinfließen? Nach Chorweiler bestimmt nicht oder nur in geringem Maße, und somit werden Ungleichheiten weiter zementiert, anstatt sie auszugleichen.

 

Was können wir tun?

Einige Ansätze und Ideen haben wir schon, die ich hier einfach mal mehr oder weniger geordnet „in die Runde“ werfe. Auf dem Forum „Experiment Demokratie“ am 21. Juni können sie dann weiter diskutiert und konkretisiert werden.

so soll es nicht aussehen:


Unsere Vorschläge zur Diskussion

  • Keinen Rückzug der Politik aus der Verantwortung für die Bildung

  • Keine Privatisierungen im Bildungsbereich Förderausgleich für „bildungsschwache“ Stadtteile

  • Weniger Selektion, mehr individuelle Förderung und Integration, gerade auch von Kindern mit Migrationshintergrund Flächendeckende und „niedrigschwellige“

  • Deutschkurse für Eltern (besonders Mütter) ausländischer Kinder in der Schule Bündelung von vorhandenen Ressourcen im Stadtviertel, d.h. Öffnung der Schule zum Stadtteil als „Stadtteilschule“, z.B. Vereine und Initiativen nutzen die Schulräume außerhalb der Schulzeiten und stellen im Gegenzug ehrenamtliche Kräfte zur Mittagsbetreuung zur Verfügung

 
  • Kooperationen vielfältiger Art, z.B. mit ansässigen Künstlern, anfallende Kosten, wie für die Instandhaltung der Gebäude können durch gemeinsame Aktionen aller Nutzer der „offenen Stadtteilschule“ gesenkt werden.

  • Ökonomischere Nutzung der Finanzen durch eigenständige Mittelverwaltung der Schulen (sie kalkulieren oft kostengünstiger als der schwerfällige Bürokratieapparat der Schulverwaltungen, etc.)

In Erwartung einer weiterhin lebhaften Diskussion im Oktober beim 2. Forum:

Christine Schmidt

mehr zum Experiment Demokratie:

 

offenes Bürgerforum Köln – online

 

das nächste Bürgerforum

"EXPERIMENT DEMOKRATIE II"

findet statt, Ende Oktober 2004 (Datum bitte erfragen!)

im Bürgerzentrum Ehrenfeld

Venloer Str. 429 (U-Bahn 3, 4, 13, Haltestelle "Venloer Str. / Gürtel")

Kommt zahlreich und bringt außer Engagement auch eure Freunde mit!